BIRMA besteht aus verschiedenfarbigen sehr leichten, lichtdurchlässigen Stoffen, die ich, ähnlich dem Glas der Kirchenfenster, in geometrische Formen geschnitten und zu einem Ganzen zusammengefügt habe.
Jede Form ist für sich farbig mit Tinte und Tusche bearbeitet. Manche helle Stoffe tragen die Farbe strahlend in sich, während andere, Dunkelfarbige noch dunkler oder gar fleckig wirken.
Das konzentrierte Farbpigment durchdringt mit viel Wasser den Stoff, fließt und blutet in das Gewebe. In der Durchdringung entwickeln sich die farblichen Formen und im Trocknungsprozess verändern sie sich unkontrolliert. Die stoffliche Begrenzung dieses Prozesses bildet gleichzeitig die Nahtgrenze zur anliegenden Form.
Dabei sind die Nähte bewusst offen gelassenen. Zwischen zwei Säulen installiert, entlehnt sich die entstehende stoffliche Kurve den Bögen der Deckenarchitektur und Fenster- sowie Türformen.
Die Installation ist von allen Seiten gleichwertig zu betrachten und verändert ihre Wirkung im Laufe des Sonnenverlaufs von lichtreflektierend zu durchscheinend. Das Farbspektrum orientiert sich an den Mönchs- und Nonnengewändern des heutigen Myanmars und bewegt sich von rosa, orange über safranrot zu dunklem braunrot.
Auch mit der Installation Aung San Suu Kyi beziehe ich mich auf Myanmar, dem früheren BIRMA und wiederhole das Portrait der demokratisch gewählten Präsidentin, die sich in Hausarrest der Militärjunta befindet. In den Bürgerprotesten spielt ihr Bild in Form von getragenen Plakaten eine große Rolle. Teilweise wird dabei das Portrait Aung San Suu Kyi stark abstrahiert, was ich in meiner Arbeit aufnehme.
Das Porträt habe ich mit Siebdruck seriell und komplementärfarbig auf zwei Stoffbahnen gedruckt und über ein nach meinen Angaben gefertigtes Metallgerüst gehängt. Von Druckvorgang zu Druckvorgang verändert sie die Farbigkeit leicht. So entsteht in der Repetition gleichzeitig eine Veränderung und Wandel.